Weihnachtsgrußwort der Bürgermeisterin


Die Kraft unseres Weihnachtsbaumes

Überall in unserer Region, von vielen Menschen, Besuchern und Gästen werde ich dieser Tage auf unseren Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz - dezent mit Lichterkette und Stern verziert – angesprochen. Das Freuen ob dieses wunderbar gewachsenen und anzusehenden Baums empfinde ich in dieser Zeit als angenehm unaufgeregt außerhalb jedes Konsum-Denkens und Stress. Es ist die einfache Bewunderung für das, was die Natur uns schenkt und die Freude, dass es jedes Jahr Bad Dübener Bürger sind, die uns allen dieses Geschenk im Advent überreichen und die Einfachheit und Vollkommenheit der Natur bis in die Mitte der Stadt tragen.
Als heidnischer Brauch stehen immergrüne Pflanzen wie Wacholder oder Tanne in der Winterzeit seit dem 15. Jahrhundert für Fruchtbarkeit und Lebenskraft, ein Weihnachtsfest ohne Krippe und Baum ist für viele von uns nicht vorstellbar.
Nennen Sie es eine Marotte, aber ich verbinde mit den Bäumen, die vor unserem Rathaus alljährlich mit vielen Helfern aufgestellt werden, auch immer ein Sinnbildnis dafür, mit welchem Gefühl ich in die letzten Tage des Jahres und in das neue Jahr gehen kann. Um es vorweg zu nehmen alle Bäume der vergangenen Jahre waren wunderschöne Bäume. Der eine mit einem leichten seitlichen Wuchs, der andere mit einem Zweig, der nicht mehr so kräftig grün war, aber alle mit einer beschützenden Strahlkraft für unsere Stadt. Für dieses Jahr hatte ich einen Baum erwartet, bei dem einige Verwüchse mehr und ein paar Äste weniger vorhanden sein würden; schließlich zog es den einen oder anderen prägenden Menschen der letzte Jahre für diese Stadt weiter oder eine Verantwortung wurde nach vielen Jahren in jüngere Hände gegeben. Einige Menschen weilen gar nicht mehr unter uns. Für mich war dieses Jahr gefühlt wie ein einziges Abschiednehmen und Adieu sagen. Und dann? Dieser Baum, gleichmäßig gewachsen, kräftig in wunderschönem dunklen grün, fast majestätisch und mit einer Ausstrahlung, die viele von uns in den besonderen Bann des Advents gezogen hat.
Ja, diese Stadt hat in den letzten beiden Jahren zusammengestanden, ohne dass es eines besonderen Anlasses bedurfte. Wir sind wir geworden, wir die „Hauptstädter“ mit uns den Wellaunern, mit uns den Tiefenseern, mit uns den Schnaditzern. Wir trauen uns zu, einen außergewöhnlich gestalteten neuen Hort zu bauen. Wir haben uns entschieden: ja, wir wollen ein Freibad! Wir sind es, die alle – jeder Grundstückeigentümer, viele Dienstleister, viele Unternehmen, wir alle  zusammen, dieser Stadt ein Gesicht gegeben haben, welches der Kurstadt alle Ehre macht, welches  Gäste aus fern und nah willkommen heißt. Wir sind es, die Einigkeit erzielt haben für die Bildungsangebote unserer Kinder; wir schaffen es, einer neuen weiterführenden Schule Raum und Entfaltungsmöglichkeiten zu geben und die bestehende Oberschule gleichzeitig attraktiv auszubauen und weiter zu entwickeln. Ja, hier in dieser Stadt gibt es Menschen, deren persönlicher Komfort durch den langen Ausbau unseres Windmühlenweges erheblich eingeschränkt wurde, die mit einer stoischen Gelassenheit und Ruhe die Stadt und die Baufirmen unterstützt haben. Wir sind die, die Ehrenamt sehr erfolgreich und klug gestalten, die friedlich zusammen kommen und feiern, aber auch mal Klartext reden, über das, was besser gehen muss. Und die, die gegangen sind – sei es an einen anderen Ort, in eine andere Funktion, in den Ruhestand oder für immer – haben den Samen dafür hinterlassen, dass sich in 20 Jahren die Menschen dieser Stadt und unsere Besucher im Advent unter einem wunderschönen Weihnachtsbaum versammeln können. Angestrahlt von unserem Herrenhuter Stern im Rathausturm, der für die Hoffnung und die Kraft steht, für alle, die auf dieser Welt, nicht das Glück haben, in Frieden und Wohlstand zu leben. Der Stern auf unserem Weihnachtsbaum leuchtet für alle, die auch in unserer Stadt vergessen, arm und einsam sind!

Astrid Münster
Bürgermeisterin

Dezember 2016

 

 

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